Zur Lage der Gewässer in der Südstadt und Biestow

Der Herrnteich Biestow im September 2023

In Rostock sind über das Stadtgebiet zahlreiche Kleingewässer verteilt, berücksichtigt man auch die kleinsten Ackersolle kommt man auf ca. 450 Stück. In den letzten Jahren, insbesondere seit 2018, kommt es vermehrt zu Problemen, welche sowohl Wassermenge als auch Wasserqualität der Kleingewässer betreffen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, in den außergewöhnlich trockenen Sommern der letzten Jahre treten Sie jedoch besonders deutlich zu Tage. In vielen Fällen ist eine Zunahme der Schlammdicke und ein vermehrter Aufwuchs von Schilf und Wasserpflanzen auf den Gewässern zu beobachten. Faktoren, die diesen einsetzenden Verlandungsprozess begünstigen sind fehlende Zuflüsse, Nährstoffeinträge aus dem Einzugsgebiet und niedrige Wasserstände bei gleichzeitig hohen Temperaturen (klimabedingt).

Da die Kleingewässer vielerorts einen wichtigen Beitrag zum lebenswerten Wohnumfeld leisten und oftmals auch wertvolle Biotope sind, sollen diese in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten aufgewertet werden. Da eine Entschlammung oder sonstige Restaurierung eines Kleingewässers mit großem Aufwand verbunden ist, können nicht alle Kleingewässer kurzfristig aufgewertet werden. Dafür wurde eine Prioritätenliste erarbeitet, die sich unter anderem an der Erreichbarkeit und Relevanz des Gewässers für das Wohnumfeld orientiert.

So ist beispielsweise die Planung für den Schwanenteich in Reutershagen schon weit fortgeschritten und für weitere Kleingewässer werden derzeit die Vorplanungen erarbeitet, darunter sind auch drei Gewässer in Biestow. In Abhängigkeit der erforderlichen Maßnahmen und der damit verbundenen finanziellen und personellen Mittel, wird eine Umsetzung hier mittelfristig eingeplant.

Rückblick Kringelgrabenteich

Ein Anfang wurde 2023 mit dem unteren Kringelgrabenteich gemacht. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hatte sich dieser nach und nach mit Sedimenten aus dem Gewässer Kringelgraben zugesetzt. Die Dicke des Schlamms betrug 40 bis 130 cm. Der verbliebene Wasserkörper war sehr seicht, sodass sich im Sommer Algen bildetet, die das Gewässer zum Umkippen brachten, was in der Geruchsbelästigung der Anwohner mündete. Um nachhaltig eine ausreichende Wassertiefe gegen ein potenzielles Umkippen des Gewässers zu erreichen, wurde im Februar 2023 der Schlamm entfernt, der Röhrichtbestand bis auf wenige Inseln herausgenommen und der Schilfbestand am Südufer verschmälert. Damit konnte der Gewässerzustand erheblich verbessert werden.

Dorfteich Biestow, Herrnteich Biestow und Soll am Weidengrund

Der Dorfteich Biestow, der Herrnteich und das Soll am Weidengrund sind nach vorliegenden Informationen natürliche Gewässer (auf dem Messtischblatt von 1888 bereits eingezeichnet). Insgesamt haben alle drei Gewässer ein sehr kleines oberirdisches Einzugsgebiet mit einer Größe von maximal 4 ha. Alle drei Teiche sind hauptsächlich grundwassergespeist. Der Dorfteich und das Soll im Wohngebiet besitzen Überlaufleitungen an das öffentliche Kanalnetz. Seit 2018 ist ein Absinken der Wasserstände in den Sommermonaten erkennbar, teilweise füllen sich der Teich selbst in den nasseren Wintermonaten nicht mehr vollständig auf. Auch im September 2023 war ein deutlich kleinerer Wasserstand erkennbar.

Für alle drei Biestower Gewässer werden in den nächsten Jahren Möglichkeiten zur Aufwertung ermittelt. Jedoch ist es hier schwierig mit der Maßnahme Entschlammung erfolgreich zu sein. Das Problem ist der vorhandene Wassermangel. Es wird vielmehr geprüft, ob es sinnvoll ist, in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, Pflanzen zu entnehmen oder ob sich zusätzliches Niederschlagswasser, das derzeit in die Kanalisation gelangt, den Teichen zuzuleiten.

Miriam Schröter, Umweltamt