Im Rahmen der letzten Sitzung des Ortsbeirates Südstadt wurde am 7. Juni von Seiten der Stadtplanung der Vorentwurf „Wohnen und Sondergebiet am Südring“ vorgestellt. Dieser bezieht sich auf den letzten und größten Bauabschnitt auf dem Areal „Groter Pohl“. Für die etwa 22 Hektar große Fläche sind verschiedenartige Nutzungen geplant. Im Zentrum des Areals soll eine vier- bis sechsgeschossige Wohnbebauung entstehen. Einzelne Wohngebäude könnten auch bis zu 8 Geschosse haben. Um das Wohnquartier herum sollen entlang des Südrings verschiedene Gewerbe, vorzugsweise aus den Bereichen Wissenschaft und Technik, angesiedelt werden. Auch der nördliche Bereich hält Platz für Wirtschaftsunternehmen vor, wobei hier der Fokus auf Existenzgründungen liegt. Im nordwestlichen Teil des Areals ist eine Fläche vorgesehen, auf der eine Schule und eine Kindertagesstätte errichtet werden könnten.
Wenn es nach den Stadtplanern geht, soll das neue Stadtviertel auch Platz für universitäre Einrichtungen und andere Forschungseinrichtungen bieten.
Der Ortsbeirat Südstadt befasste sich am 7. Juni nicht zum ersten Mal mit der Zukunft des Areals „Groter Pohl“. Vor etwa einem Jahr präsentierte die Europäische Stiftung für innovative Bildung als Träger der Werkstattschule in der Südstadt im Ortsbeirat ihre städtebauliche Vision für den Groten Pohl (der Südstern berichtete in Ausgabe 22). Diese sah ein autofreies und grünes Stadtviertel vor, in dem sich in direkter Nachbarschaft Wohnen, Lernen, Arbeiten, Entspannen und Kultur miteinander verbinden. Mit der städtebaulichen Vision für den Groten Pohl verfolgte die Stiftung auch das Interesse, Flächen zu erwerben für eigene Einrichtungen wie das Pädagogische Kolleg, einen Kindergarten, die Fachhochschule des Mittelstandes und den Zirkus Fantasia. Zudem wollte die Stiftung eine integrierte Gesamtschule als Erweiterung der Werkstattschule errichten. Nachdem sich die Stadtverwaltung ablehnend zu einem Schulneubau durch die Stiftung geäußert hat, ist diese nun von ihrem Plan abgerückt. In wie weit die Stiftung andere ihrer Vorhaben auf dem Groten Pohl umsetzen kann, ist noch ungewiss.
Im Gegensatz zur städtebaulichen Vision der Europäischen Stiftung für innovative Bildung wird im Vorentwurf der Stadtplaner vom Modell eines autofreien Stadtquartiers abgegangen. Auch für den Interkulturellen Garten, der in die städtebauliche Vision eingebettet war, wird im Vorentwurf kein expliziter Platz ausgewiesen. Ob das Projekt des Vereins Ökohaus e.V. eine Zukunft auf dem Groten Pohl hat, ist weiterhin unklar.
Im Gespräch war ursprünglich auch, ob einige Kleingartenparzellen im Bereich der Bahnschienen erhalten werden können. Bis zuletzt hatten sich Gartenbesitzer, insbesondere aus der KGA „Pütter Weg“, Hoffnungen auf einen Verbleib gemacht. Im Vorentwurf der Stadtplaner ist von dieser Variante allerdings nicht mehr die Rede.
R. S.