NABU fordert Änderungen am B-Plan

„Grünflächen fallen Planungsfehlern zum Opfer“

Bevor wertvolle Grünflächen unnötig Planungsfehlern zum Opfer fallen, müssen die Räumungsarbeiten auf dem Areal „Groter Pohl“ ausgesetzt werden. Das fordert der NABU Regionalverband „Mittleres Mecklenburg“ e. V. angesichts der aktuellen Baumfällarbeiten am Standort. In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme hat der
Naturschutzverband gleich mehrere Fehler im sogenannten Grünordnungsplan, der die ökologische Grundlage für den Bebauungsplan bildet, festgestellt. Hauptkritikpunkt ist, dass der Wert der Biotope viel zu niedrig eingeschätzt wurde. So wurden viele alte schützenswerte Bäume nicht ausreichend berücksichtigt, der ökologische Wert der zahlreich vorhandenen hohen Hecken ignoriert, Teiche übersehen und der Versiegelungsgrad in den Kleingartenanlagen pauschal als viel zu hoch angenommen. Der Stellungnahme zufolge hat das Folgen für die Berechnung des Kompensationsbedarfs. Bisher geplante Baumneupflanzungen auf dem Groten Pohl und eine Ökokontofläche in Lütten Klein sind zu klein, um die zerstörten Lebensräume entsprechend der Naturschutzgesetzgebung auszugleichen.
Solange die Eingaben zur Bebauungsplanung nicht geprüft und die Versäumnisse nachgeholt wurden, darf es keine Fällungen geben, fordert Juliane Bäthge. „Mit der jetzt begonnenen Baufeldfreimachung werden Fakten geschaffen, die einer erneuten Kartierung die Grundlage entziehen. Da es außerdem bisher keine Verträge mit Investoren zu geben scheint, sind diese vorauseilenden Maßnahmen nicht zu rechtfertigen“, so Bäthge.
Nicht nur der ökologische Wert für die Stadtnatur, auch der Naherholungswert für die Rostocker spricht nach Meinung des Naturschutzbundes dafür, die Gartenflächen zwischen Südring, Erich-Schlesinger-Straße und Bahntrasse so lange wie möglich zu erhalten und vorhandene Grünstrukturen weitgehend in die zukünftige Nutzung zu integrieren.
Die Stadt möchte die etwa 22 ha große Fläche in ein Wohn- und Gewerbegebiet umwandeln. Dafür müssen die über 70 Jahre alten Kleingartenanlagen weichen.

R. S.