Am 19. Januar soll die Bürgerschaft darüber entscheiden, ob sie die Absicht des international agierenden Autovermietungsunternehmens SIXT, auf dem Areal „Groter Pohl“ ein „Innovation Center“ zu errichten, unterstützt. Wenn es nach OB Madsen geht, soll möglichst zügig Baurecht für dieses Vorhaben geschaffen werden, in dem man aus dem in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan „Wohn- und Sondergebiet am Südring“ (Groter Pohl) ein Teilgebiet für die SIXT-Ansiedlung herauslöst, für das man dann einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erstellt. Wie aus der Beschlussvorlage der Bürgerschaft hervorgeht, soll die Stadt unter Verzicht auf eine Ausschreibung in direkte Grundstücksverhandlungen bezüglich eines entsprechenden Baugrundstücks mit SIXT eintreten. In wie weit das Ansiedlungsvorhaben dem städtischen Konzept für die Entwicklung des Gesamtareals „Groter Pohl“ entspricht, geht aus der Vorlage nicht hervor.
Neben dem Stammsitz in Pullach bei München ist Rostock aktuell der zweitgrößte internationale Verwaltungsstandort von SIXT. Der Autovermieter beklagt eine platzbedingte Zerfaserung der Tätigkeiten in mehrere (Miet-)Immobilien in Rostock und beabsichtigt deshalb einen zentralen, effektiven und zukunftsfähigen Verwaltungsstandort auf dem Groten Pohl für geschätzt 1.200 Mitarbeiter zu errichten. Dabei sollen zwischen 30-40 Millionen Euro in einen neuen und modernen Gebäudekomplex mit campusartigem Charakter investiert werden. Bis zum Jahr 2025 möchte SIXT diese Investition realisieren und fordert deshalb von der Stadt die Verfügbarmachung eines entsprechenden Grundstücks im zukünftigen Baugebiet am „Groten Pohl“ und das entsprechende Baurecht.
Ansiedlung von SIXT wird kritisiert
Die auf dem Groten Pohl ansässige Initiative „Pütterweg bleibt“ hat in einem offenen Brief an die Rostocker Bürgerschaft die geplante Ansiedlung von SIXT kritisiert. Jahrelang wurde die geplante Bebauung des Groten Pohls mit dem Bedarf an Wohnraum begründet. Nachdem man die dafür herangezogene Bevölkerungsprognose nach unten korrigiert hat, würde das von SIXT beabsichtigte gigantische Bauvorhaben zu einer großangelegten Versieglung von Grünflächen führen, die für das Stadtklima von besonderer Bedeutung sind. Das Bauprojekt widerspräche den Grundintentionen einer nachhaltigen Stadtplanung und läuft auch dem in der Öffentlichkeit propagierten Ziel der Hansestadt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden, zuwider. Weiterhin beklagt die Initiative fehlende Bürgerbeteiligung. Das Vorhaben wäre für die Stadtbevölkerung nicht transparent, auch würden die Wünsche, Ideen und Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger Rostocks nicht gehört.